Einleitung
Teil 1: Für Mensch und Maschine: Nützlichkeit verschiedener Formen
Jeder, der schon mit Pentominos oder anderen ähnlich komplexen Steinen gearbeitet hat, weiß: Die Steine haben nicht nur verschiedenes Aussehen, sie verhalten sich auch anders. Manche sind "gutmütig", sie sind nützlicher als andere, weil sie sich oft auch zum Schluss noch in den Rahmen einfügen lassen. Andere wollen zum Schluss nur schlecht passen und werden deshalb gern am Anfang verbaut. Dann ist man sie los und hat nur noch die gutmütigen Steine unterzubringen.
Daraus lässt sich eine Strategie formulieren: In einem ersten Schritt werden die vorhandenen Steine in verschiedene Gruppen nach Nützlichkeit eingeteilt. Im zweiten Schritt werden die Steine entsprechend ihrer Nützlichkeit verwendet, wobei die nützlichsten so spät wie möglich verwendet werden.
Für Menschen ist dies offensichtlich eine brauchbare Strategie, aber auch dem Computer ist damit geholfen. Bei Algorithmen wie dem Backtracking wird versucht, die Steine nacheinander in den Rahmen einzupassen. Bleiben hier zum Schluss möglichst gutmütige Steine, um die verbliebene Restfläche zu füllen, dann sind die Chancen für einen schnellen Erfolg höher.
Es bleibt die Frage, wie die Nützlichkeit ermittelt werden kann. Eine erste Möglichkeit besteht in der Auswertung der eigenen Erfahrung bei der Lösung entsprechender Aufgaben. Bei Pentominos können sich viele darauf einigen, dass P und F gutmütige Pentominos sind und das X am allerwenigsten gutmütig ist.
Wenn wir nun an größere Steine wie Hexominos, Heptominos usw. denken, benötigen wir brauchbare Kriterien, die auf der Form der Steine beruhen können oder auf wirklich messbaren Kriterien.
Auf Grund ihrer Form gibt es vielleicht die folgenden Kriterien:
- lange gerade Stücken in Steinen sind nützlich (z.B. bei I und L), bei gradlinig begrenzten Rahmen werden viele davon am Rand benötigt.
- lange Stücken mit immer wiederkehrenden Formen an einer Seite lassen sich an mehreren Stellen zusammenfügen. Dies betrifft neben geraden Stücken auch treppenförmige Ränder. (W)
- 2x2-Blöcke in Steinen sind nützlich (bei P)
- Wenig Symmetrie erlaubt mehr verschiedene Möglichkeiten und ist nützlich (P, L, F, Y, ..)
- Viel Symmetrie erlaubt wenige verschiedene Möglichkeiten und ist weniger nützlich (I, X)
- Viele herausstehende "stachelige" Teile sind wenig nützlich (X)
Gibt es eine Möglichkeit, diese Nützlichkeit automatisiert zu messen? Dem soll in einem eigenen Post über die Messung der Nützlichkeit nachgegangen werden.
Ein ähnliches Experiment stammt von Lewis Patterson [1] aus dem Jahr 2019.
Mehr Infos:
[1] https://polyominoes.blogspot.com/2019/04/the-most-useful-pentominoes-experiment.html
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